Wir hören oft Sätze wie „ich brauch das nicht“ oder „mir läuft es eh so gut“ oder „meine Kunden sind nicht online“. Ich kann diese Aussagen nachvollziehen. Wenn es läuft, dann läuft's. Etwas, das man aber nicht unterschätzen darf ist, dass sich die Wahrnehmung bzw. die Sichtbarkeit eines Unternehmens im Markt aufgrund der rasanten Entwicklung im Internet auf einmal sehr schnell ändern kann.
Online gefunden werden und online sichtbar sein
Heute sind praktische alle Menschen in unserer Region in irgendeiner Form online. Ob News, Reisebuchungen, Netflix, WhatsApp oder Social Media. Fakt ist auch, dass in der Schweiz über 90% der 24 bis 35 Jährigen ihre Einkäufe regelmässig im Internet tätigen (Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS), Studie zum E-Commerce in der Schweiz 2010 bis 2017). Produkte und Dienstleistungen werden vielfach zuerst online recherchiert und kauft dann online oder offline im Laden. "Gefunden werden" und "online sichtbar sein" sind hier die wichtigen Stichworte.
Online überholt offline
Die Anzahl Menschen, welche sich nicht mehr auf klassische Weise wie über Tageszeitungen, Magazine, Werbepostsendungen, Radio oder TV informieren, steigt. Und das nicht nur bei den 20 jährigen.
Das Sitewalk Team hat dieses Jahr die Chance an der LIHGA, als grösste und wichtigste Messe in Liechtenstein, genutzt, um 600 Messebesuchende über deren Onlineverhalten zu befragen. Die repräsentative Befragung zeigt deutlich, dass die Menschen zukünftig Tageszeitungen (Gratiszeitungen und Zeitungsabonnente) weniger als Informationsquelle nutzen werden, als noch heute. Alle Befragten über 21 Jahre nutzen gemäss ihren Aussagen bereits heute vermehrt die Websites der Medienagenturen als Informationsquelle. Bei der Mehrzahl der bis 40ig jährigen Befragten, liegen die Tageszeitungen ebenfalls bereits hinter den Onlinemedien als Informationsquelle. Weitere spannende Resultate zur Befragung werden in Kürze hier veröffentlicht.
In meinem Bekanntenkreis sehe ich diese Erkenntnis bestätigt. Ich kenne einige Personen (um die 40ig), welche die Fernsehgebühren nicht mehr bezahlen, keine Tageszeitungen mehr abonniert und auf ihrem Briefkasten den „Keine Werbung“-Sticker geklebt haben. Ich und meine Familie gehören auch zu dieser Gruppe. Obwohl wir die Fernsehgebühren noch bezahlen, lesen wir keine Tageszeitungen mehr, hören kein klassisches Radio und informieren uns fast ausschliesslich online. Es ist noch nicht die Mehrheit der Menschen, die sich so verhalten, doch wir erreichen diese Gruppe über die klassischen Marketingkanäle heute schon nicht mehr und die Tendenz ist unserer Umfrage zufolge auch eindeutig. Die Anzahl dieser Personen wächst stetig und die Dynamik ist nicht zu unterschätzen.
Die Entscheidungsträger von Morgen denken online
Die Generation Y (1990 und jünger) wird weltweit in zwei Jahren die Mehrheit der Menschen ausmachen. Das heisst, dass diese Generation immer mehr entscheidende Funktionen und Positionen einnehmen, dass die Kaufkraft dieser Generation stark steigen wird und sie immer häufiger die Entscheidungen in Unternehmen, Familie und Vereinen trifft. Diese Menschen denken heute schon in vielen Bereichen, ob als Privatperson oder als UnternehmerIn, in und mit online Kanälen. Deshalb ist es extrem wichtig, dass man bei diesen Menschen in irgendeiner Form online präsent ist oder zumindest im Internet gut gefunden wird.
Vertrauen durch Onlinehistorie
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Onlinehistorie. Heute online zu starten, heisst, dass ich einige Monate oder sogar Jahre brauche, um eine Onlinehistorie aufzubauen. Wieso brauche ich überhaupt eine? Ein Beispiel: Bei der Restaurant- und Hotelsuche schaue ich auf die Bewertungen. Wenn ein Restaurant oder Hotel noch keine Bewertungen hat, macht mich das stutzig und ich gehe im Normalfall auf Nummer sicher und buche einen Tisch oder ein Hotelzimmer dort, wo es schon viele gute Bewertungen gibt. Selten riskiere ich eine Buchung an einem Ort ohne Bewertungen. Dies meine ich mit Onlinepräsenz und Onlinehistorie. Schon länger auf Plattformen, in den sozialen Medien oder in Blogs aktiv zu sein und wenn möglich viele Interaktionen mit den Usern zu generieren, schafft Vertrauen. Besonders auch dann, wenn ich die Firma, die Organisation oder die Dienstleistung nicht kenne. Das erhöht die Chance, um mit neuen Kunden in Kontakt zu kommen.
Welches Online Marketing Budget ist angemessen?
Mit Online Marketing kann man jederzeit und mit sehr kleinem Budget starten. Generell ist es üblich, dass man nicht das Budget im Gesamten erhöht, sondern das bestehende Marketing Budget nimmt und einen Teil für das Online Marketing verwendet. Zum Start können dies 5% bis 15% des Marketing Budgets sein. Mit welchen Onlinekanälen man startet, kommt immer auf das Geschäft und die Zielgruppe an. Zu empfehlen ist aber, dass die eigene Website der Dreh- und Angelpunkt für die Onlinekommunikation ist bzw. wird. Jene Firmen, die heute online erfolgreich sind, haben im Normalfall bereits schon viele verschiedene Onlinekanäle bespielt und analysiert, wo sie erfolgreich mit den bestehenden und potentiellen Kunden kommunizieren.
Beginnen, lernen, besser werden, Vorsprung erarbeiten
Alle, die heute schon den Markt online bespielen, haben einen entscheidenden Wissensvorsprung. Sie konnten die letzten Monate und Jahre dazu nutzen, Daten zu sammeln und die für sie erfolgreichen Kanäle und Zielgruppen identifizieren. Und dies ist genau der entscheidende Punkt, wieso wir heute ein Online Marketing Budget brauchen und wir heute damit starten müssen. Auch wenn es für uns im Moment noch nicht geschäftsentscheidend ist. Es geht ums Lernen, ums Verstehen und darum, die für das Geschäft relevanten Kommunikationskanäle im Internet zu finden. Dies ist ein Prozess, der sich über mehrere Monate oder sogar Jahre hinweg ziehen kann. Dieser Prozess lässt sich auch nicht abkürzen und auch nur in den wenigsten Fällen outsourcen. Online funktioniert anders als offline. Wie genau und wie es einem die Zukunft sichern kann, muss von Fall zu Fall sowie im Detail angeschaut und ausprobiert werden.
Ein Online Marketing Budget zwingt einem dazu, sich heute damit beschäftigen. Man investiert in die Zukunft. Man lernt dabei mit den Kommunikationsmitteln im Internet umzugehen und baut sich langsam eine Onlinepräsenz auf, schafft damit Vertrauen und erhöht die Chance auf interessante Anfragen von neuen und potentiellen Kunden.
Unsere Online Marketing Budget Tipps
- Reduziere dein bisheriges Marketingbudget und verschiebe diesen Teil in das Online Marketing Jahresbudget.
- Schau auf die Mitbewerbenden und ihre Onlineaktivitäten.
- Sammle alle möglichen Ideen.
- Such dir einen Sparringspartner, um deine Ideen zu diskutieren und einzuordnen.
- Besprich die Ideen mit deinem Team.
- Schaffe „Platz“ und Zeit für interessierte Mitarbeitende mit dir an der Umsetzung zu arbeiten.
- Starte jetzt mit der Umsetzung und nutze das Online Marketing Budget.
- Sammle Erfahrungen, Informationen, Daten, Erfolge und Misserfolge und passe das Online Marketing Budget fürs nächste Jahr dementsprechend an.
- Investiere dein Budget in Onlinekanäle, mit denen du bereits schon erste Erfolge hattest.